Garten der Äbtissin
Seit 2002 liegt die denkmalpflegerische Zielkonzeption, erstellt vom Büro WBI – Gesellschaft für Freiraumplanung, Hohenwarthe als verbindliche Planungsgrundlage für alle Maßnahmen in den Gärten des Kloster Drübecks vor.
Nach der Wiederherstellung des Innenhofes am Westwerk der Stiftskirche, des Kanonissengartens, ist der Äbtissinnengarten neben den parallel laufenden Arbeiten im Bleichgarten ein weiterer Abschnitt zur Umsetzung der „Gartenträume – Historische Parks in Sachsen – Anhalt“ innerhalb der Klostergärten.
Grundlage für die Wiederherstellung ist, wie auch bei den vorgenannten Gärten, der historische Gartenplan von 1737. Gemäß der denkmalpflegerischen Zielsetzung ist es gewünscht keine Rekonstruktion zu erreichen, sondern gartenkünstlerische Überformungen deutlich anhand der vorhandenen Strukturen aufzuzeigen. In keinem der weiteren Klostergärten ist die historische Gartenentwicklung so klar nachzuvollziehen wie im Garten der Äbtissin. Dieser Garten war ausschließlich der Äbtissin und ihren Gästen vorbehalten und wurde der Mode entsprechend umgestaltet. So ist z.B. der Rosengarten eine Umgestaltung um 1900.
Bei der Wiederherstellung bleiben die wichtigen Strukturen des Rosengartens und die ehemaligen Wiesen des Obstgartens erhalten. Der ehemalige Ziergarten im Bereich der 400jährigen Eiben wurde in seiner repräsentativen Form wieder hergestellt. Durch gartenhistorische Schürfungen wurden die alten Einfassungen im mittleren Wegekreuz unter den Eiben gefunden und wieder gerichtet, so dass diese Wegeanlage historisch belegt ist.
Während der tiefbautechnischen Arbeiten im Grabenbett des ehemaligen Nonnenbaches wurden die alten Einfassungen und die befestigte Sohle des Grabens fast vollständig, – wenn auch erheblich gestört –, freigelegt. Selbst Reste der kleinen Stützmauern entlang des Grabens wurden analog des historischen Planes gefunden. Für alle Planungsbeteiligten ist dies ein glücklicher Umstand, da alle davon ausgingen, dass keine Reste des alten „Wasserbauwerkes“ vorhanden waren.
Mit dieser neuen Erkenntnis wurde nun der ehemalige Grabenverlauf wiederhergestellt. Auf Grund von Jahrhunderte andauernden hydraulischen und natürlichen Eingriffen in das historische Gewässersystem außerhalb des Klosters, kann kein natürliches Wasser mehr im Graben fließen.
Alle Gärten waren untereinander durch hohe Bruchsteinmauern getrennt. Um diesem wichtigen Gestaltungsprinzip Rechnung zu tragen, wurde die westliche Einfassungsmauer wieder aufgebaut. Am Ende des Wegekreuzes stand das Gartenhaus der Äbtissin, analog der Gartenhäuser im Kanonissengarten, in Verbindung mit der Einfassungsmauer. Da es jedoch keine Belege für die Gestaltung gibt, werden derzeit keine Umsetzungsvarianten bearbeitet.