Bleichwiese mit Küchengarten
Seit 2002 liegt die denkmalpflegerische Zielkonzeption, erstellt vom Büro WBI – Gesellschaft für Freiraumplanung, Hohenwarthe als verbindliche Planungsgrundlage für alle Maßnahmen in den Gärten des Kloster Drübecks vor.
Nach der Wiederherstellung des Innenhofes am Westwerk der Stiftskirche und des Kanonissengartens ist der Bleichgarten ein weiterer Abschnitt zur Umsetzung der „Gartenträume – Historische Parks in Sachsen – Anhalt“ innerhalb der Klostergärten.
Mit der Zielsetzung, die einzelnen Gärten in Anlehnung an einen vorhandenen historischen Plan von 1737 wiederherzustellen, wurde die Aufteilung des „Bleichgartens“ in einen Gemüse- und Blumengarten und in die ehemalige Bleichwiese festgelegt. Vor der Gartengestaltung im 18. Jhdt. wurde die Fläche als Friedhof an der Kirche genutzt, was durch zahlreiche Bestattungsfunde bestätigt wird.
Da man nicht gesichert davon ausgehen kann, dass der Garten tatsächlich nach dem historischen Entwurf angelegt wurde und in den letzten Jahrhunderten zahlreiche erhebliche Veränderungen in der Anlage stattfanden, durfte eine Wiederherstellung erst erfolgen, nachdem nach „verschütteten“ historischen Elementen gesucht wurde. Grundlage für die im Jahr 2003 erfolgten gartenhistorischen Schürfungen ist eine Überlagerung des historischen Planes mit dem heutigen Bestand. Die Suche nach den historischen Wegebefestigungen zeigte jedoch im „Bleichgarten“ keine Befunde, so dass die Anlage der Beetformen weiterhin nur Vermutungen sind.
Aufgrund der heutigen Nutzung durch das Evangelische Zentrum ist es gewünscht, einen Küchengarten zu unterhalten, um im Rahmen des Küchenkonzeptes „Klosterköche kochen anders“ die entsprechenden Zutaten aus nächster Nähe anbieten zu können. Wichtig für die Nutzung ist die florale Dekoration der Klosterkirche und der Tagungsbereiche. Es ist gewünscht, den zur Verwendung kommenden Blüten- und Pflanzenschmuck vor Ort zu gewinnen. Im Rahmen der Gartengestaltung ist das ehemalige Nordseitenschiff der Stiftskirche im Bodenbelag wieder dargestellt. Vor der Umsetzung erfolgten 2005 archäologische Grabungen, in denen die ehemaligen Gründungsmauern freigelegt wurden. Die Mauerreste können jedoch nicht ungeschützt offen liegen, so dass eine artähnliche Aufmauerung in Anlehnung an die ehemalige Mauerbreite erfolgte. Bei den Grabungen wurden neben zahlreichen Bestattungen auch Reste des historischen Kirchenfußbodens in Estrichbauweise gefunden.
Die Darstellung des Seitenschiffes wird gleichzeitig genutzt, um den barrierefreien Zugang zur Kirche aus Richtung Norden zu gewährleisten. Der ehemalige „Weg zur Kirche“ wurde funktionstüchtig hergestellt und gestalterisch aufgewertet. Dieser Weg war historisch gesehen der wichtigste Eingang der weltlichen Bevölkerung. Seit März 2006 liefen die Arbeiten zur Wiederherstellung des Bleichgartens und des ehemaligen Nordseitenschiffes. Ende Juli 2006 wurde der Garten den Besuchern und Nutzern freigegeben.