15.09.2017
Ein Umzug mit Ikonen-Prozession
Neuer Gästebereich im Kloster Drübeck feierlich eingeweiht
Nach fast genau zweijähriger Bauzeit ist am Mittwoch im Kloster Drübeck der neue Empfangsbereich seiner Bestimmung übergeben worden. Zahlreiche Gäste wurden dazu im Kloster begrüßt.
Von Jörg Niemann Drübeck ● Symbolträchtig und für Nichtchristen ungewöhnlich ist am Mittwochnachmittag im Evangelischen Zentrum Kloster Drübeck der neue Empfangsbereich des Klosters offiziell eröffnet worden. Die geladenen Gäste versammelten sich zunächst vor der ehemaligen Rezeption, die sich im Äbtissinnenhaus befand. Dort erfolgte eine kurze Andacht mit Pfarrerin Irene Sonnabend. Renate Eitz in ihrer Rolle als Äbtissin und Bärbel Fritsche als Hausbedienstete gestalteten danach einen Dialog, der sich mit der Gastlichkeit und der christlichen Nächstenliebe befasste.
Hintergrund dafür war eine Ikone, die im Kloster Drübeck als „Ikone der Gastfreundschaft“ bezeichnet wird. Sie hatte bis zum Mittwoch ihren angestammten Platz in der alten Rezeption und durfte dann öffentlich umziehen. In einer kleinen Prozession, angeführt von Kloster-Geschäftsführer Karl-Heinz Purucker, wurde das Kunstwerk in die neue Rezeption getragen.
Nach einer kurzen Besichtigung der Rezeption begaben sich die Versammelten dann zum nahe gelegenen neuen Infopunkt. Dieser ist im Zuge des zweiten Bauabschnittes entstanden. Hier sollen sich Hausgäste und Tagestouristen künftig über Freizeitangebote und Höhepunkte im kulturellen Leben des Klosters informieren.
Bauabschnitt eins war der Umbau der Alten Mühle zur Rezeption und wurde Ende 2016 beendet. Die ersten Gäste in der neuen Rezeption wurden um zu Weihnachten begrüßt.
Der neue Infopunkt sowie die Rezeption erfüllen nach den Worten von Oberkirchenrätin Martina Klein mehrere Bedingungen. Sie sind zum einen ebenerdig und somit barrierefrei zu erreichen, sie sind modern und bieten den Gästen einen größeren Service und sie sind so angelegt, dass die an- und abreisenden Gäste mit ihren rollenden Koffern nicht mehr den Alltag im Bereich des Hauses der Stille und des Äbtissinnenhauses stören.
Insgesamt 1,2 Millionen Euro haben die Bauarbeiten in den vergangenen beiden Jahren gekostet. Der erste Bauabschnitt, dem ein Architektenwettbewerb vorausgegangen war, hat das Büro „Villa Lila“ aus Wernigerode geplant. Geld gab es dafür aus dem Landes-Förderprogramm Regio- Sachsen-Anhalt. Der zweite Bauabschnitt wurde von der Leader-Aktionsgruppe begleitet und mit Geld aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) kofinanziert.
In den nächsten Tagen werden im einstigen Brauhaus die letzten Arbeiten erledigt, damit in naher Zukunft die Geschäftsleitung und Finanz- buchhaltung des Klosters Drübeck in die neuen Büros über dem Infopunkt ziehen können. Die einstigen von diesen Mitarbeitern genutzten Räume im Äbtissenhaus sollen in ei- ner weiteren Bauphase zu Tagungsräumen sowie in einen Klubraum und einen kleinen Lagerraum umfunktioniert werden. Diese Pläne sind laut Karl-Heinz Purucker bestätigt, der Beginn der Arbeiten aber noch nicht festgelegt.
Die Planer und Architekten überreichten zur Eröffnung der neuen Räume einen symbolischen Schlüssel. Dieser war nicht, wie meist üblich, aus Metall gefertigt, sondern aus einem Baumkuchen kunstvoll gestaltet.
Der symbolischen Schlüsselübergabe vorausgegangen war ein großes Dankeschön der Kloster-Mitarbeiter und der Kirchenleitung für handwerklich gekonntes und sehr gästefreundliches Bauen. Obwohl Handwerker nur sehr selten ohne erhöhten Lärmpegel arbeiten können, habe es in den zwei Jahren so gut wie keine Beschwerden geben. So ein Kompliment erhalten die Arbeiter auch nicht alle Tage.
Quelle: Harzer Volksstimme, Freitag, 15. September 2017
Fotos Jörg Niemann (3)